Wasserpreissenkungen in NRW ?

Aktuelle Wasserpreisstatistik in NRW führt zu Irritationen. Sind in NRW wirklich auf breiter Front die Wasserpreise gesunken? Wer heute auf die Seite des statistischen Landesamtes NRW schaut, wird zunächst glauben, dass sich Wasserpreise entgegen aller Aussagen von Versorgern doch reduzieren lassen. Mit der Überschrift „NRW: Trinkwasser kostete 2013 im Schnitt 1,62 Euro, Abwasser 2,59 Euro je Kubikmeter“ veröffentlichte NRW-IT heute die Preisstatistik und erklärt, „beim Trinkwasser sind die verbrauchsabhängigen Kosten um einen Cent billiger und beim Abwasser um acht Cent teurer als 2011.“

Was sind die Fakten? Woher kommt diese Entwicklung? Die Lösung: Der Mülheimer Wasserversorger RWW hat zum 1.1.2012 sein Preissystem umgestellt und im Gegenzug zur Anhebung des mengenunabhängigen Systempreises den Mengenpreis gesenkt. Damit konnte bei der Umstellung die Belastung für die Kunden neutral gehalten werden. Genau diese Mengenpreissenkung um 23,5 Prozent hat in der Landesstatistik zu der festgestellten Reduzierung der durchschnittlichen NRW-Wasserpreise um einen Cent geführt, weil die Statistiker sich auf die Mengenpreise beschränken. Und da RWW rund 750.000 Menschen in insgesamt zehn NRW-Kommunen versorgt, schlägt sich die Preisänderung auf Landesebene so gravierend aus. Dazu kommen noch vereinzelte große Versorger wie die Stadtwerke Düsseldorf, die ihre Preise tatsächlich minimal gesenkt hatten.

Spannend wird es im Hinblick auf die in den nächsten Jahren folgenden Wasserpreis-Statistiken. Eine ganze Reihe teilweise sehr großer Stadtwerke und Wasserversorger wollen wie RWW ihre Preissysteme umstellen und werden im Gegenzug zur Anhebung ihrer Grund- oder Systempreise die Mengenpreise senken. Nach gegenwärtigen Informationen werden bis 2015 davon rund 2 Millionen Einwohner allein in NRW betroffen sein. Wie sich dies auf die Wasser-Preisstatistik des Landes auswirken kann, ist nach der Betrachtung des RWW-Falls gut vorstellbar. Es wird also darauf hinaus laufen, dass die Methodik der Preisstatistik für Trinkwasser den Gegebenheiten der Wasserpreise angepasst werden, andernfalls werden völlig falsche Schlussfolgerungen aus den Veröffentlichungen der Landesstatistiker gezogen.

siehe Pressemitteilung

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