Öffentliche Trinkbrunnen – Bundesländer befragen Kommunen

Öffentliche kostenlose Trinkbrunnen sind in Ländern wie den USA oder Italien schon lange üblich. Jetzt sollen sie auch in den Straßen deutscher Städte für Erfrischung sorgen. Im Herbst letzten Jahres hatte eine Petition im Deutschen Bundestag einen Vorstoß gemacht. Dabei hatte der Petent eine Initiative in den Niederlanden als Beispiel angeführt. Diese soll unsere Nachbarn dazu bewegen, mehr Leitungswasser zu trinken und auf Plastikflaschen zu verzichten. Das ehrgeizige Projekt Join the Pipe hatte bereits 150 dieser Trinkwassersäulen landesweit aufgestellt – viele weitere sollen folgen.

Der Deutsche Bundestag hat die Petition am 03.09.2013 abschließend beraten und beschlossen, den Vorstoß zwar im Grundsatz zu befürworten, ihn aber zuständigkeitshalber an die Länder zu delegieren. Der Beschluss führt im Einzelnen aus: „Hygienisch betriebene, sorgsam und fachmännisch gewartete und gereinigte Trinkwasserspender, die so konstruiert sind, dass eine Kontamination des Trinkwasserhahnes nicht zu besorgen ist, können den Verbraucherinnen und Verbrauchern die Eignung des „Wassers aus dem Hahn“ zum Trinken wirksam vermitteln. Gleichzeitig könnte damit ein Beitrag geleistet werden, den Aufwand für den Transport und die Entsorgung von Flaschen zu reduzieren.“

Die Petition ist jetzt in den Bundesländern angekommen. In Nordrhein-Westfalen wurde mittlerweile das Umweltministerium aktiv und hat Ende vergangener Woche in allen Kommunen anfragen lassen, welche Erfahrungen dort mit Wasserspendern bzw. öffentlichen Trinkbrunnen gemacht worden sind. Anfang November beginnt die Auswertung der Rückläufe aus den Kommunen.

Was danach folgt ist zwar noch nicht absehbar, denn die Kommunen werden angesichts der Haushaltssituationen die Geräte und deren Wartung sicher nicht bezahlen können. Möglicherweise erwartet man dies also von den Wasserversorgern. Hier gibt es schon eine ganze Reihe von Beispielen. Sogar eine App wird angeboten, um die Trinkbrunnen aufzufinden. Gleichwohl werden die Angebote der Versorger eher die Ausnahme bleiben, denn der Kostendruck auch durch die Kartellämter wird die freiwilligen Leistungen einschränken. Trotzdem ist die Initiative wertvoll, weil sie eine öffentliche Diskussion über das Brunnenangebot als Ersatz für Flaschenwasser auslösen wird. Vielleicht wird aber auch die Landesregierung die Angebote unterstützen – dafür würde sicher sehr viel sprechen.

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(Q. Join-the-pipe)

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