22. April – Earth Day : Lebensader Flüsse aktiv schützen, stärken, Vielfalt bewahren

Jedes Jahr am 22. April ist der Earth-Day (und die Earth Week). Damit sind weltweite Aktionen zum Schutz unserer Umwelt verbunden. Der diesjährige Earth-Day hat das Motto: „Lebensader Flüsse aktiv schützen, stärken, Vielfalt bewahren“
Diese Zielsetzung ist untrennbar mit dem Lebensraumwasser verbunden, weshalb nachfolgend der diesjährige Aufruf der Earth-Day-Initiative wiedergegeben wird.

Wasser ist Grundlage allen Lebens. Bäche, Flüsse, Seen, Feuchtgebiete und Meere sind Lebensraum einer Vielzahl von Pflanzen und Tieren und wichtige Bestandteile des Naturhaushaltes. Das Grundwasser ist Trinkwasserspender und Lebensraum zugleich. Wir nutzen Wasser für unsere Ernährung, die tägliche Hygiene und für unsere Freizeitaktivitäten. Außerdem ist Wasser als Energiequelle, Transportmedium und Rohstoff ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Flüsse bestimmen das Klima ganzer Regionen. Ein effizienter Schutz und der schonende Umgang mit der Ressource Wasser sind Voraussetzung für die biologische Vielfalt und eine nachhaltige Nutzung durch den Menschen. „Flüsse unterliegen der Ausbeutung genau so, wie die Rohstoffe dieser Erde“, erklärt Earth Day Präsident Thomas Dannenmann. „Wir brauchen ein neue Agenda für die Flüsse und Bäche dieser Erde“, sagt Dannenmann. „Wir von Earth Day fordern und fördern intelligente, innovative Konzepte zur nachhaltigen Gestaltung des Lebensraumes Fluss.“

Gigantische Wasserprojekte sind zurzeit weltweit in Planung. Allem voran in Asien insbesondere China, wo der Energiebedarf mit dem Bevölkerungswachstum und der Nachfragesteigerung schier explodiert. Flüsse werden aus ihrem natürlichen Verlauf geleitet. So sollen umgeleitete Flüsse geplünderte Grundwasservorräte in ausgetrockneten Gebieten wieder auffüllen. Auch hier gibt es gerade im Norden Chinas erschreckende Beispiele wie dem Brahmaputra, der Wasser-Lebensader für Indien und Bangladesh, der zunächst durch Indien fliesst. Diese Entwicklungen gehen auf Kosten der Menschen, der Natur und Ökosysteme und des Klimas. Auf allen Kontinenten schwinden die Wasserreserven. So verfügt China mit 20% der Weltbevölkerung mal gerade über 7% der weltweiten Wasserressourcen – bei steigendem Wasserbedarf. Dramatischer ist es in Indien, wo 17% der Weltbevölkerung über 4% der weltweiten Ressourcen verfügen, weshalb 33% der Wassermengen von ausserhalb Indiens stammen – fast ausschliesslich über Flüsse.

Flüsse führen ein Leben im Verborgenen

Flüsse transportieren nicht nur Wasser, Nährstoffe und Geröll, sondern bestimmen das Klima ganzer Regionen und haben Einfluss auf das Weltklima. Fließgewässer sind die Lebensadern unserer Landschaft. Neben ihren Funktionen in der Kulturlandschaft sind Bäche und Flüsse als Ökosysteme besonders interessant. Die ständige Bewegung und Veränderung durch das fließende Wasser schaffen Nischen für spezialisierte Pflanzen- und Tierarten. Flüsse sollten soweit wie möglich naturbelassen sein. „Sie sind lebendig“, sagt Earth Day Präsident Dannenmann. „Wir müssen diesen Lebensraum schützen.“ Auch bei Hochwasser bildet der naturbelassene Fluss mit den überschwemmten Auen eine ökologische Einheit mit hoher Vielfalt der Arten. Hierfür bietet der Nil in Ägypten ein eindrucksvolles Beispiel.

Unterschiedliche Umweltfaktoren

Der Lebensraum Fluss ist durch eine Vielzahl unterschiedlicher Umweltfaktoren gekennzeichnet, die sich in im Längsverlauf von der Quelle bis zur Mündung ändern. Entsprechend besitzen Flüsse und Bäche jeweils charakteristische Lebensgemeinschaften, die an die Umweltbedingungen angepasst sind.

Qualität entspricht nicht den Öko-Ansprüchen

Die Flüsse und Bäche Deutschlands sind sehr vielgestaltig. Sie versorgen uns mit Transportwegen, Trinkwasser, Energie und Naturschutzgebieten. Dabei weisen die Flüsse ein Spektrum ganz unterschiedlicher Lebensbedingungen auf. Doch Umweltschützer mahnen. Bis beispielsweise Rhein, Ruhr, Niers, Lippe, Elbe, Oder und andere Flüsse den Öko-Ansprüchen der EU genügen, ist noch viel zu tun – auch wenn schon sehr viel erreicht ist und beispielsweise die Ruhr schon wieder häufig Badewasserqualität aufweist. Umweltschützer sehen Fortschritte, so gilt beispielsweise der Emscherumbau als vorbildlich – aber auch hier ist noch viel zu tun. Vor allem Städte müssten sich stärker engagieren, fordern die Earth Day Experten.

Naturgemäßer Umbau gefordert

„Flüsse sind Lebensadern, von einer Renaturierung profitierten auch die Menschen. Unsere Flüsse müssen besonders geschützt und gestärkt werden“, erklärt Earth Day Präsident Thomas Dannenmann. Earth Day fordert die Städte und Gemeinden zu weiteren Anstrengungen auf. Entsprechend dem Jahresmotto sollen Flüsse in ihrem natürlichen Verlauf gestärkt und die Artenvielfalt bewahrt werden. „Begradigte Flüsse, betonierte Ufer gehören zurückgebaut zu ihrem naturgemäßen Stand, überall da, wo es möglich ist. Hierfür gibt es innovative Konzepte auch zur Gewässerregulierung“, fordert Dannenmann.

Jeder Einzelne ist gefragt

Gelangen keine Schadstoffe in die Kanalisation und damit in die Kläranlagen, brauchen diese Stoffe nicht mehr herausgefiltert bzw. durch andere Behandlungsverfahren herausgelöst zu werden. Daher sollte jeder Einzelne seinen Beitrag zum Schutz unserer Flüsse leisten, denn beispielsweise nur durch die Vermeidung von Abwasser können wir einen wirksamen Schutz erreichen.

Diffuse Belastungen verringern

Aktuell sollten vor allem die sogenannten diffusen Belastungsquellen verringert werden um die Struktur der Gewässer zu verbessern. Zu den diffusen Einträgen gehören stoffliche Belastungen aus Landwirtschaft, Industrie und der privaten Haushalte, Regenabläufe sowie Einträge aus dem Verkehr und von vielen bedenkenlosen, individuellen, rücksichtslosen Umweltverschmutzern.

Die Earth Day-Initiative fordert: Schützen, stärken und bewahren

– Hohe Anforderungen an die Gewässerqualität aller Flüsse und Bäche stellen
– Weiterer Ausbau der Kläranlagen vor allem der Kommunen und der Filteranlagen der Industrie mit verbesserter Reinigungstechnik
– Erhebliche Verringerung der Stoffeinträge aus Landwirtschaft und der Industrie
– Ganz besonders vordringlich ist die Renaturierung von Flussregionen: z.B. Wiederbelebung von Auenlandschaften,
Anschluss von Altarmen, Entfernung von Uferbefestigungen
– Herstellung der Durchgängigkeit für die Fischfauna
– Regelmäßige Überwachung der Wasserqualität und der Gewässerstruktur
– Bachpatenschaften und Artenschutz

Was jeder tun kann:
– Feste Abfallstoffe sollten nie in die Kanalisation gelangen, wie Textilien, Wegwerfwindeln, Hygieneartikel, Watte, Ohrenstäbchen, Rasierklingen, Zigarren- und Zigarettenreste, Kleintiersand.
– Pflanzenschutzmittel auch im Garten vermeiden. Dünger sehr selten anwenden.
– Keine Farbreste wie Lacke, Benzin, Lösungsmittel in die Kanalisation oder auf den Waldboden geben.
– Alte und gebrauchte Medikamente nicht ins WC schütten.
– Waschmittel dosieren.
– Reinigungs- und Putzmittel sparsam verwenden.
– Der umweltbewusste Autofahrer wäscht seinen Wagen nur dort, wo die Abwässer erfasst werden.
– Verstopfte Abläufe nie mit chemischen Mitteln durchgängig machen.
– Streusalz vermeiden. Es schadet der Flora und Fauna entlang den Straßen. Salzwasser, das im Boden versickert, kann wertvolles Grundwasser beeinträchtigen.

Quelle: http://www.earthday.de/2014/index.html
Anmerkung: es wurden einige Ergänzungen zur Wassersituation in China und Indien vorgenommen, um die Brisanz zu verdeutlichen (Text kursiv)

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  1. Die natürliche Umwelt schätzen | Heidis Mist

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